Probleme mit dem Steuereingang des Calimax Twist 80/20

Die meisten Öfen von Calimax haben einen Steuereingang, mit dem eine externe Steuerung dem Ofen Wärmebedarf signalisieren kann.

Der Eingang besteht aus zwei Kontakten  der Lüsterklemmenleiste innen im Ofen neben dem Netzeingang.

Im Auslieferungszustand ist hier eine Brücke angebracht, so dass der Ofen immer läuft, sobald er eingeschaltet ist und man die Starttaste drückt.

Eine externe Steuerung kann hier, basierend auf Außentemperatur, Raumthermostaten, Puffertemperatur, usw. den Ofen ein- und ausschalten. Ganz so, wie sie auch einen Gas- oder Ölbrenner steuern würde.

In der Regel haben die Steuerungen dazu  ein Relais, dessen Kontakte frei zugänglich sind und die man passend beschalten kann.

Nun hat die Steuerung von Calimax (neben so vielen anderen) auch hier ein Problem:

Der Steuereingang ist 5V basiert und viel zu hochohmig.

Übliche Relaiskontakte brauchen entweder einen Reinigungsstrom (englisch: wetting current) von ca. 3-5mA, damit unvermeidlich entstehende Oxide weggebrannt werden, oder eine hohe Betriebsspannung. Werden sie mit niedriger Spannung betrieben ( so wie hier), und ist der Strom dauerhaft niedriger, steigt der Übergangswiderstand des Kontaktes  unweigerlich an, bis er so hoch wird, dass über den geschlossenen Kontakt fast kein Strom mehr fließt.

Das kann bei trockener, sauberer Umgebung lange dauern, aber bei feuchter Umgebung (Heizungskeller, Garage) auch recht schnell gehen.

Außerdem führt der hohe Innenwiderstand der Calimax Steuerung dazu, dass sie sich bei längeren Leitungen eventuell Störungen einfängt.

Da meine Steuerung keinen potenzialfreien Ausgang hatte, sondern nur direkt 230V zum Betrieb eines Brenners ausgibt, hatte ich diese Betriebsspannung bis zum Calimax geführt, und dort einen Kleinverteiler mit einem Relais installiert. Über die Relaiskontakte hatte ich dann den Steuereingang des Twist geschaltet. Das Problem mit dem wachsenden Übergangswiderstand ist aber unabhängig davon, ob das interne Relais der Steuerung oder ein externes benutzt wird.

Das funktionierte etwa drei Jahre ganz gut, aber dann kam es hin und wieder vor, dass die Steuerung zwar auf heizen stand, der Twist sich aber nicht rührte. Klopfen gegen den Verteiler brachte den Ofen dann zum laufen.

Durch herummessen kam ich auf das oben beschriebene Problem, nämlich dass der Strom über das Relais erheblich zu niedrig ist, um die Kontakte sauber zu halten.

Abhilfe brachte der Einsatz eines sog. Reed Relais. Bei diesem sind die Kontakte unter Schutzgas in einem Glasröhrchen eingeschmolzen. Sie oxidieren daher nicht. Allerdings sind sie idR nur für kleine Ströme geeignet, was hier ja der Fall ist.

Seitdem läuft die Steuerung einwandfrei.

Da Reed Relais praktisch nur mit Spulen für Kleinspannung (5V, 12V, 24V) erhältlich sind (meines hat 5V), musste ich ein Netzteil davor bauen, um von den 230V der Steuerung auf die 5V für das Reed Relais zu kommen. Bei Gelegenheit veröffentliche ich hier mal die Schaltung.

Sehr ärgerlich, dass Calimax sich hier nicht an gängige Standards gehalten hat.

In der Praxis führt das dazu, dass bei einer installierten Anlage nach einigen Jahren der Ofen nicht mehr einschaltet. Der herbeigerufene Monteur wird eventuell einige Zeit brauchen um den Fehler zu finden, und dann die Steuerung komplett austauschen, weil er vermutet, dass das Brennerrelais darin defekt ist. Kosten vermutlich einige hundert Euro.

Nach einigen Jahren fällt das Ganze wieder mit gleichem Symptom aus, der Kunde ärgert sich, der Monteur wundert sich, und der Hersteller der Steuerung kann keinen Fehler feststellen, weil nämlich keiner existiert.

Selbst wenn der Monteur die wirkliche Ursache findet, kann er nichts daran ändern, denn er ist kein Elektroniker, und selbst wenn wird er den Teufel tun, so wie ich eine „Bastellösung“ einzubauen. Denn die ist nicht baumustergeprüft, und daher haftet er mit Haus und Hof, wenn es durch einen dummen Zufall zu einem Brand oder einem Stromschlag kommt.

Also wird er wieder die Steuerung austauschen, im Wissen, dass sie nach einigen Jahren wieder ausfällt.

So macht man sich zufriedene Kunden!

 

8 Gedanken zu „Probleme mit dem Steuereingang des Calimax Twist 80/20

  1. Guten Abend

    Ich bin auf der Suche nach so einer Schaltung!
    Könnten Sie so etwas nochmal nachbauen und versenden ;-)?
    Oder könnten Sie mir weiterhelfen?
    Gruß A.H

  2. Steuerung Max1 Plus und Umwälzpumpe
    Steuerung Max1 Plus. Hallo ich habe mir eine neue Steuerung von Westfeuer gekauft, die Max1Plus. Da mein Pelletofen Twist 80/20 direkt an die Heizkörper angeschlossen ist (habe kein Pufferspeicher) habe ich nun folgendes Problem vor allem in der Übergangszeit Herbst und Frühling. Wenn der Ofen die Solltemperatur (70 Grad) erreicht hat, schaltet sich der Ofen ab, das ist auch gut so. Allerdings stoppt die Wasserzirkulationspumpe des Ofens SOFORT. Öffnet sich dann ein Ventil eines Heizkörpers, dann bräuchte der Heizkörper warmes Heizungswasser. Da die Wassrpumpe im Ofen nicht mehr läuft, bekommt der Heizkörper kein Wasser und die Wassertemperatur im Kessel sinkt sehr langsam, wodurch der Ofen ja nicht mehr im Betrieb geht. Die Umwälzpumpe startet ers wieder dann, wenn der Ofen abgekühlt ist und erneut in Betrieb geht.
    Das ist ärgerlich, denn in der übergangszeit kann es bis zu einer Stunde dauern, bis der Calimax Twist 80/20 wieder soweit abgekühlt ist, damit er startet. Kann man nichts machen, damit die Umwältspumpe so lange weiterläuft bis die Abkühlphase (ca. 30 Min) abgeschlossen ist?.

    • Oswald,

      soweit ich weiß, kann man die max1Plus so einstellen, dass die Pumpe dauerhaft läuft.
      Ich schaue heute abend mal bei meiner nach.
      Sollte ich’s vergessen, erinnere mich bitte nochmal daran.

      • Hallo ich weiss dass ein Puffer besser wäre. Ich lebe aber in einem Altbau und müsste alles neu installieren (Leitungen). Könntest du mir bitte nachschauen wehen Max1 Plus und Umwälszpumpe? Danke Nochmal

      • Also:

        Wenn man die Pfeil-nach-oben Taste festhält, und dann kurz die Schraubenschlüssel Taste drückt, kommt man in ein erweitertes Optionsmenü.
        Dort kann man mit den Pfeiltasten zum Pumpenmenü navigieren. Die – Taste öffnet dann das Menü. Dort kann man mit den Pfeiltasten die Option auswählen, die Pumpe 30 Minuten nachlaufen zu lassen, zumindest bei meiner Steuerung.

        Soweit ich weiß, gibt es verschiedene Softwareversionen, eventuell ist es bei Deiner anders.

    • Noch was:
      Ich finde nicht, dass es sinnvoll ist, den Ofen ohne Puffer zu betreiben.
      Als der Heizungsumbau bei mir anstand, hat mir der Heizungsbauer ein Angebot ohne Puffer gemacht, aber ich habe mir gleich gedacht, dass das ohne nicht wirklich gut funktionieren wird. Also habe ich alles selbst gemacht, mit Puffer.
      Ein Pelletofen ist keine Gastherme, die in Sekunden an ist, sondern braucht schon 20 Minuten, bis er überhaupt nennenswerte Wärme liefert.
      Ohne Puffer geht er ständig an und aus, weil die im Wasserkreislauf gespeicherte Wärme viel zu gering ist, was zu schnellem Verschleiß führt, vor allem beim Zünder.

Hinterlasse einen Kommentar